Schulsachen für Linkshänder: Das gibt es, das lohnt sich.

Die Angaben über den Anteil von Linkshändern in der Bevölkerung schwanken zwischen 10 und 40 Prozent. Doch egal welcher Quelle man folgt, Linkshänder sein heißt in der Minderheit sein. Vor allem ist Linkshändigkeit aber etwas Besonderes und keinesfalls ist es eine Schwäche, Erkrankung oder gar Behinderung! Linkshändigkeit ist angeboren. Sie ist das von außen sichtbare Zeichen für die Führungsrolle der rechten Gehirnhälfte bei den Bewegungen des Menschen.

Linkshänder in der Schule früher und heute

Noch bis in die 90er Jahre hinein wurden in Deutschland Kinder in Kindergarten oder Schule auf die rechte Hand umgeschult, u.a. damit sie mit den herkömmlichen Schulsachen arbeiten können. Dies ist mittlerweile zum Glück vorbei und war und ist aus den oben stehenden Gründen auch sinnlos und führte zu Konzentrationsschwierigkeiten, Unsicherheit oder emotionalen Problemen in der Schule. Linkshänder haben vielmehr ihre ganz eigenen Stärken, die es zu entwickeln und zu fördern gilt: Linkshänder sind oft besser in der räumlichen Wahrnehmung und im Erkennen von Bildern und Gesichtern. Sprache können sie in der Regel besser mit Melodie und Rythmus verarbeiten. Beim Lernen in der Schule ist es daher günstig, mit Bildern zu arbeiten.

Für Schule und Kindergarten gilt es, bei der Bestimmung der Händigkeit behutsam vorzugehen und dem Kind Zeit und Raum zu geben, selbst zu entscheiden, ob die rechte oder linke Hand die dominierende (Schreib-)Hand wird. Tolle Angebote hierfür sind zum Beispiel das beidhändige Malen, aber auch das Bereitstellen von Schulsachen (z.B. Scheren und Stifte) in der Rechts- und Linkshänder-Variante, so dass die Kinder selbst ausprobieren können, welche Variante ihnen mehr zusagt.

Schulsachen und Linkshänder - Wie funktioniert das? Was gibt es?

Linkshänder erleben Schule anders als die immer noch dominante Rechtshändersicht. Mittlerweile werden die speziellen Bedürfnisse von Linkshändern jedoch (an)erkannt, so dass es nahezu alle Schulsachen auch in einer speziellen Linkshändervariante gibt. Leider sind diese aber häufig noch deutlich teurer als das Rechtshänderprodukt, weil sie nur in geringer Stückzahl hergestellt werden. Im Folgenden stellen wir die wichtigsten Schulsachen für Linkshänder im Detail vor:

  • Bastelschere: Wichtiger Gebrauchsgegenstand in Schule und Kindergarten ist die Schere. Die Schere für Linkshänder unterscheidet sich durch die umgekehrte Anordnung der Schneideblätter, wodurch eine andere Sicht auf die Schnittlinie entsteht. Bei einigen Linkshänderscheren ist zudem das innere Schneideblatt farblich abgesetzt, damit das Kind eine noch deutlichere Sicht auf die Schnittlinie bekommt. Linkshändige Kinder sollten möglichst schon im Kindergarten eine Linkshänderschere benutzen. Haben sie sich erst an den schwierigen Gebrauch einer Rechtshänderschere gewöhnt, können sie sich oft nicht mehr umgewöhnen.

  • Lineal: Linkshänder halten üblicherweise das Lineal mit der rechten Hand und ziehen dann mit links eine gerade Linie von rechts nach links. Um diesen Bewegungsablauf zu unterstützen, gibt es spezielle Linkshänderlineale, deren Skala von rechts nach links läuft. Neben dem üblichen 30 cm langen Lineal gibt es die Linkshänderlineale auch als 16 cm-Version zum Einstecken im Federmäppchen. Aufgrund der im Vergleich zum Standardlineal geringeren Nachfrage gibt es die Linkshänder-Lineale nur als durchsichtiges Plastiklineal, nicht als flexibles Plastiklineal und auch nicht aus Holz.

  • Schreiblernstift und Schreiblernfüller: Früher haben Linkshänder beim Schreiben eine sehr verkrampfte Schreibhaltung eingenommen. Die linke Schreibhand lag oberhalb der Schreibzeile und hat von oben die Buchstaben geformt. Bei dieser Haltung wird das Handgelenk sehr stark abgeknickt und es besteht die Gefahr, dass das Geschriebene beim Wechsel in die nächste untere Zeile verwischt wird, weil die Tinte noch nicht getrocknet ist. Längeres Schreiben in dieser Haltung führt schnell zu Schmerzen und einer Abneigung gegen das Schreiben an sich.

    Im jungen Kindesalter wird bei den ersten Schreiblern-Schritten die Basis für eine entspannte und saubere Handschrift gelegt. Ebenso wie Rechtshänder benötigen Linkshänder-Kinder in der Schule den passenden Schreiblernstift oder Schreiblernfüller. Wichtig sind dabei vor allem zwei Dinge: Die Griffzone und die Mine bzw. Federspitze. Die Griffzone muss von der Gestaltung und Ergonomie den speziellen Griff der Linkshänder unterstützen, der Stift sollte zudem gut in der Hand des Kindes liegen. Probieren Sie einige Stifte bzw. den ersten Füller zusammen mit Deinem Kind live aus und entscheiden dann zusammen. Beim Schreiblernfüller achtet zudem darauf, dass der Füller mit einer speziellen Linkshändermine ausgerüstet ist. Diese weist einen anderen, speziellen Schliff auf und hält vor allem den speziellen Schiebebewegungen beim Schreiben der Linkshänder stand.Ist die Händigkeit noch nicht entwickelt, sind Stifte zu empfehlen, die nicht verwischen und leicht und flüssig nach allen Seiten schreiben. Das sind zum Beispiel dicke Schreiblernbleistifte oder ein Tintenroller, dessen Schaft für Links- und Rechtshänder gleichermaßen geeignet ist.

Weitere Schulsachen für Linkshänder in der Schule

Um Linkshänder-Kindern das Schreiben (lernen) zu erleichtern, gibt es noch weitere Schulsachen und Materialien, die sie dabei in der Schule oder zu Hause unterstützen. So gibt es Schreibunterlagen, welche die optimale Lage von Heft oder Block vorgeben oder Spitzer mit für Linkshänder angebrachten Spitzmessern. Schaut auf unserer speziellen Seite mit allen Schulsachen für Linkshänder vorbei. Dort findet Ihr alles, was Linkshänder-Kinder in der Schule brauchen.

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